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Aktive Mobilität –
Fördern und Fordern

Im Gespräch mit Roland Dürre

Sind Autofahrer die Kutscher der Neuzeit? Mobilität ist im Umbruch. Seit den 1950ern wurde die Automobil-Industrie stark – vor allem politisch – gefördert. Die Branche gilt als “system-relevant”. Eng verkettet ist sie mit vielen Zulieferern, Verkehrsplanung und Lobbyarbeit.

Doch ist sie das, system-relevant? An den konventionellen Geschäftsmodellen rütteln Start-ups aus der Crowd-Economy wie kulturelle Änderungen im Verhalten nicht nur der jungen Generation. Ich sprach mit Unternehmer und Mobilitäts-Aktivist Roland Dürre über Fahrrad-Kultur und den eigenen Beitrag zu Mobilität mit Zukunft.

Unser Gespräch wurde erstmals veröffentlicht am 03.01.2017

Lesezeit: ~ 9 min. (inkl. Video ~ 14 min.)

Foto: Roland Dürre
Roland Dürre / InterFace AG

Franziska

Hallo Roland, willkommen!
Bitte stelle Dich unseren Lesern kurz vor. Wer bist Du? Was machst Du?

Roland

Wer ich bin, weiß ich nicht. Ich fühle mich als Mensch, Aktivist, Blogger, Coach, Macher, Unternehmer. Ich liebe das Leben und mag meine Familie. Ich versuche, mutig zu sein und viel Freude bei meinem Tun zu haben.

Meine Aufgabe ist nach meiner Zeit bei der InterFace AG noch mehr, meine Erfahrungen weiter zu geben und wenn möglich so anderen – besonders jüngeren – zu helfen, glücklich und erfolgreich zu werden.

Für das Schöne, das ich erlebt habe, möchte ich vor allem dankbar sein und freue mich, wenn sich diese Dankbarkeit in den verbleibenden Lebensjahren noch mehrt. :-)

Franziska

Eine Deiner Leidenschaften ist das Radfahren.
Was bedeutet für Dich FAHRRADkultur? Was verbindest Du mit diesem Wort?

FAHRRADkultur versus Auto-Kultur

Die Folgen konventioneller Verkehrspolitik

Roland

Kultur und Fahrrad-Fahren sind beides etwas schönes. Das passt gut zusammen!

Aber sehen wir uns mal an, was uns die Auto-Kultur gebracht hat. Als Autofahrer bin ich im Fahrzeug sozial isoliert. Meine Mitmenschen werden zu Objekten in anderen Autos. So kenne ich viele Menschen, die sich am Steuer ihres Autos ihrer zwischenmenschlichen Einsamkeit bewusst Schimpfworte benutzen, die sie im normalen Umfeld nie nutzen würden. Und kann das gut nachvollziehen.

Als Radler habe ich mir angewöhnt, mir entgegen kommende Fahrradfahrer zu grüßen. An der Ampel nehme ich häufig Kontakt mit dem Menschen auf dem Nachbar-Rad auf. Ich versuche, Rücksicht zu üben. Und meine, dass die Fußgänger immer Vorfahrt vor Radfahrern haben sollten. Aber auch die Radler vor Autos.

Als Radler sehe und nehme ich mehr wahr. Das gilt auf Radreisen in fremden Ländern genauso wie in Deutschland. Es entwickeln sich schnell soziale Kontakte. Als Fahrradfahrer sehe ich aber auch, wie viel Tiere wie Kröten, Katzen und Hunde von Autos getötet werden. Dann gibt es mir einen Stich ins Herz.

So korreliert Autofahren für mich mit Rücksichtslosigkeit und Unachtsamkeit. Was sich dem Auto in den Weg stellt, wird niedergewalzt. Kohlendioxid wird ausgestoßen, Feinstaub produziert und das nur für die eigene Bequemlichkeit. 1.400.000 Millionen Verkehrstote weltweit im Jahr sind normal, weil es ohne das Auto nicht geht. Es geht aber ohne Autos. Das habe ich im Selbstversuch erlebt. Und es geht einem besser ohne Autos.

Vielleicht noch eine kulturelle Provokation: Autofahrer sind die Kutscher der Neuzeit. Kutscher waren keine beliebte Berufsgruppe, weil sie in den engen Gassen der Städte mit der Peitsche das gemeine Volk aus dem Wege prügelten. Kutscher galten damals als „Abschaum und Gesindel“?!

FAHRRADkultur – Eine leise und saubere Welt mit glücklicheren und gesünderen Menschen

Franziska

Es ist wohl wahr, dass für die meisten – vor allem die Großstädter von uns – Mobilität hauptsächlich mit dem Automobil verbunden ist. Dabei ist es noch gar nicht so lange her, dass Fahrradfahren das selbstverständlichste und alltäglichste Verkehrsmittel war, mit dem Menschen Entfernungen von mehr als 5 km zurücklegten. Lass uns also noch einmal zurückkommen auf das Fahrrad. Was wäre das für eine Welt, wenn Du FAHRRADkultur träumen dürftest?

Roland

Eine leise und saubere Welt mit glücklicheren und gesünderen Menschen. In der sich aus veränderter Mobilität heraus viele weitere Fortschritte an Lebensqualität entwickeln. Ich sage immer gerne: Wer seine Mobilität nicht in den Griff bekommt, wie will der sein Leben steuern können? Denn ohne den „Willen und die Fähigkeit sein Leben verantwortlich zu führen“ geht es halt nicht.

Roland Dürre auf dem Weg von Salerno nach Pisciotta. Bild: copy Roland Dürre

Roland Dürre auf dem Weg von Salerno nach Pisciotta
[ 2012-04 Roland Dürre ]

Franziska

So weit so vernünftig. Nun sieht die Realität eines Alltagsradlers nicht ganz so himmelblau und rosig aus. Du sprachst es ja bereits an. Einer der Gründe, weswegen Du Dich für „Aktive Mobilität“ – AktMob (Aktive Mobilität – Initiative aus München Garching, wie Ihr es nennt – einsetzt.

Roland

Stimmt. Ich kenne viele Straßen in München, da macht es keine Freude zu fahren. Und auch auf großen Touren muss man immer wieder auch mal eine Strecke durchleiden, auf der man wirklich um sein Leben fürchtet.

Wobei es bei AktMob nicht nur ums Radeln geht, sondern um jede Form von Fortbewegung jenseits von Pferdekutschen, Benzin- oder Elektroautos – durch eigene Bewegung. Sei es mit Rollern, Skatebords, zu Fuß, dem Rollator – oder was auch immer. Und ein wenig elektrische Unterstützung darf auch dabei sein.

Franziska

Im Bereich Verkehr wird seit den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts das Automobil als individuelles Fortbewegungsmittel gefördert. Dahinter stand die politische Vision eines Wirtschaftswunders. Leider hat diese kurze Zeit bereits ausgereicht, unsere Städte zu entmenschlichen. Fußgänger wie Radfahrer gehören seltsamerweise kulturell nicht mehr zum Verkehr. Wie absurd das teilweise ist, zeigt sich ganz besonders allmorgendlich an Kindergärten und Schulen: Da werden Kinder mit dem Auto gebracht, weil es aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens durch PKWs zu gefährlich für sie wäre, zu laufen. Wie schräg ist das denn?

Das Auto als Statussymbol
in der Wirtschaftswunderwelt

Roland

Ein gutes Beispiel! In der Tat war das Auto – gerade für die Männerwelt – nicht nur ein Objekt, um von A nach B zu kommen. Wenn man Führerschein und ein Auto hatte, war man endlich erwachsen. Der Spruch vom Auto als „Phallus-Symbol“ ist sicher nicht ganz falsch. Und am Steuer eines starken Kraftwagen überkommt gerade das männliche Geschlecht ein Gefühl der Omnipotenz. Wer mag das nicht?

Noch mehr aber war das Auto das Statussymbol in der Wirtschaftswunderwelt der sich wirtschaftlich erholenden BRD und Welt. Und wie wir noch kein Auto hatten, da hatten wir den Eindruck, dass auch die hübschen jungen Frauen die Männer mit Autos doch klar bevorzugten – und auf uns autolose Wesen eher herabsahen.

Das Auto war aber auch – ähnlich wie die Zigarette – ein Symbol für Freiheit. Und es war auch ein neuer privater Lebensraum – in USA z.B. muss es ein paar Jahre gegeben haben, in denen mehr als die Hälfte aller Kinder auf dem Rücksitz von Autos gezeugt wurden. Das stand wohl schon im Kinsey-Report drin. Und unserer Faulheit ist so ein Kraftfahrzeug doch auch sehr entgegen gekommen. Ja, und dass solch ein götzenhaftes Vehikel – auch noch optimal und emotional vermarktet – alles andere untergebuttert hat, ist doch klar.

Die kritische Masse – Radfahren im Verband

Franziska

Mit Aktionen „Wir sind Verkehr“ finden in Deutschland und auf der ganzen Welt monatlich sogenannte Critical Mass statt. Dabei nutzen Radfahrer §27 der StVO aus, der es ihnen ermöglicht, ab 15 Velofahrern (= kritische Masse) im Verband zu fahren.

Ich freue mich sehr, dass diese Bewegung in D-A-CH immer mehr Anhänger findet. Ein friedlich-fröhliches Treiben im vergangenen November in Deutschland beispielsweise mit 3.290 Mitradlern1. Im Juli dieses Jahres waren es sogar 13.371 FahrradfahrerInnen1. Jeder kann sich anschließen – und sei es auch nur für ein kurzes Stück des Weges.

[ 1 Quelle: Daniel via itstartedwithafight ]

Radlnacht 2016 / Radlhauptstadt München. Bild: copy Radlhauptstadt München / Andreas Schebesta

Radlnacht 2016 / Radlhauptstadt München
[ 2016 Radlhauptstadt München / Andreas Schebesta ]

Roland

Critical Mass ist gut! Ich schätze sie vor allem, weil es mir eine echte Graswurzel-Bewegung zu sein scheint. Und ich überzeugt bin, dass Veränderung nur noch von „unten“ angestoßen werden kann. Politik und Administration gelähmt von Lobbyisten und eigenen Regeln hat gar keine Chance und auch keinen Willen mehr, mal etwas auszuprobieren. Nur – ohne Ausprobieren geht nichts!

Franziska

Und doch gibt es da die Fahrrad-Enthusiasten auch unter Politikern. Nehmen wir beispielsweise Deine Heimatstadt. Die Stadt München erhebt den Anspruch, Radlhauptstadt sein zu wollen. Dahinter steht auch das persönliche Engagement von Wigand von Sassen, der seit März 2009 Projektverantwortlicher für diese städtische Fahrrad-Kampagne ist.

Seit Beginn der intensiven Fahrrad-Förderung hat sich der Radverkehrsanteil am gesamten Modal-Split deutlich erhöht. So gibt es beispielsweise regelmäßig RadlChecks, bei denen kostenfrei kleinere Reparaturen vorgenommen werden. Erst im Oktober fand die Radl-Nacht statt. Im September die RadCouture… Dahinter steckt viel Engagement in Sachen FAHRRADkultur. Das braucht eine gehörige Portion Mut und Ausdauer.

Doch lass uns gern eine Nummer kleiner denken. Was kann jeder tun? Es braucht ja gar nicht immer die großen Gesten.

Autofahren – nichts anders als eine schlechte Gewohnheit?

Roland

Es wird auch Zeit, dass etwas passiert. Ich glaube aber nicht, dass die Erhöhung des Radverkehrsanteils auf eine „intensive Fahrrad“-Förderung zurückzuführen ist. Ich meine viel mehr, dass immer mehr Menschen entdecken, dass es bessere Möglichkeiten gibt und ein Auto doch sehr viel Geld frisst. Ich sehe die vielen Autos bei uns sozusagen als Wohlstandsreserve für die Zukunft, in der es zweifelsfrei für viele von uns „enger“ werden wird.

Autofahren ist nichts anders als eine schlechte Gewohnheit. Wir müssen halt auch bereit und fähig sein, unsere Gewohnheiten zu verändern. Rauchen, ist eine schöne Metapher. Es ist nicht einfach und für viele Raucher unvorstellbar, zum Nichtraucher werden will. Und dann klappt es doch – und man fühlt sich schnell viel besser.

Wie schwer es ist, liebe Gewohnheiten zu ändern, erlebe ich zurzeit an mir selber. Auf den regionalen Wegen bis um die 30 km fahre ich nur noch Fahrrad. Aber leider auch auf den ganz kurzen Strecken. Mein neues persönliches Mobilitäts-Programm heißt jetzt aber „runter vom Fahrrad und wieder auf die eigenen Füß“. Ich will wieder mehr zu Fuß gehen. Und es ist für mich wahnsinnig schwer, diese Gewohnheit aufzugeben, auch bei kurzen Strecken quasi automatisch aufs Fahrrad zu steigen.

Franziska

Verhaltensweisen umzulernen ist in der Tat nicht einfach. Als Angestellte fiel es mir leicht, mich morgens aufs Rad zu schwingen und in die Firma zu radeln. Auch heute noch ist es für mich kein Thema, Geschäftstermine mit dem Rad zu erledigen (es sei denn, es ist zu weit, dann nehme ich öffentliche Verkehrsmittel).

Das Leichte daran war für mich, dass ich den Weg in jedem Fall zurück legen musste. Seit ich jedoch im Home-Office arbeite, fällt es mir unsäglich schwer, täglich aufs Rad zu steigen – nur des Radelns und der körperlichen Aktivität wegen. Mir fehlt dafür das A nach B als Bedingung. Da ist es für mich wiederum naturgemäßer, abends (m)eine Runde durch die Weinberge zu drehen und zu Fuß zu gehen. Das entschleunigt und sortiert die Gedanken.

Inzwischen integrierte ich diese Form der Bewegung in meinen Berufsalltag. Zum einen biete ich öffentliche Netzwerktreffen an. Wir nennen es Walk to Talk. Dabei treffen wir uns an einem grünen Ort, schauen, welche Themen die Einzelnen mitgebracht haben. Und laufen dann für zirka 90 bis 120 Minuten zusammen durch urbanes Grün.

Walk To Talk - EnjoyWorkCamp 2014. Bild: cc Tilo Hensel Media / madiko

Walk To Talk - EnjoyWorkCamp 2014
[ 2014-11 Tilo Hensel Media / madiko ]

Franziska

Besonders freut mich, dass meine Coachees, Mentees und Supervisions-Partner die Form des Gehsprächs genauso schätzen wie ich. So dass ich doch zumindest 4-6 Mal pro Monat in den Genuss eines spannenden Gehsprächs im Grünen komme. Das darf jedoch sehr gern noch mehr werden. ;-)

Ich empfehle diese Formate im übrigen allen – vor allem als willkommene Abwechslung zu Besprechungen, die viel zu häufig in geschlossenen Räumen und noch dazu im Sitzen stattfinden. Woebei wir beim Thema Arbeitswelten = Lebenswelten sind.

Du warst lange Jahre Unternehmer. Was können Chefs tun, um FAHRRADkultur zu fördern? Worauf kommt es dabei an?

FAHRRADkultur im betrieblichen Mobilitäts- und Gesundheitsmanagement – keine einfache Aufgabe für Chefs

Roland

*lacht Das ist gar nicht so einfach. Das Wichtigste ist sicher, keine Geschäftsautos als vermeintlich lohnenden Gehaltsanteil anzubieten. Leider habe ich das ab 1984 gemacht. Die InterFace AG hat viel zu viele sogenannte „Geschäfts-Autos“. Und Besitzstand zu ändern ist alles andere als einfach.

Positiv wirken sich Angebote aus wie überdachte und sichere Fahrrad-Stellplätze und/oder eine Dusche im Keller. Und man muss es vormachen, die Menschen mit der eigenen Begeisterung für Fahrräder und Fahrradfahren anstecken.

Franziska

Fahrrad-Fahren ist in der Tat ansteckend. Das konnte ich daran sehen, als wir in der Firma für die ich zuletzt tätig war eine Alltagsradler-Gruppe bildeten. Das funktionierte wie eine “Bus-Linie”: Die eingefleischten Radler boten Mitfahrgelegenheiten für die Einsteiger. Schnell ergaben sich ad-hoc Radlwerkstatt und Verabredungen zu gemeinsamen (After-Work-)Touren. Durch Mitfahren erfuhr ich Abkürzungen oder sicherere Anfahrtswege und erhaschte allerlei Radel-Tricks.

Nicht ganz ohne Stolz merkte ich dann auch, wie viel ich selbst schon weiß und anderen mitgeben konnte. Das war ein großer Motivationsschub, auch die nass-kalten Nieselregen-Tage um den Gefrierpunkt zu überstehen. Was viele nicht wissen: Es gibt deutlich mehr trockene als verregnete Tage. Und wenn man einmal unterwegs ist und gute Regenkleidung hat – ist das mit dem Regen ohnehin egal. Auch das entdeckte ich erst durch das tägliche Fahrradfahren. Die zahlreichen Naturschauspiele und das intensive Erleben der Jahreszeiten gar nicht mit eingerechnet.

Was erschwert oder verhindert aus Deiner Erfahrung aktive Mobilität im Alltag? Welche – unter Umständen auch kleinen – Hilfestellungen kennst Du, die dafür Abhilfe schaffen?

Michaela May mit dem freien Lastenrad Daniel des ADFC München. Bild: copy ADFC München / Economy Business Fotografie München

Michaela May mit dem freien Lastenrad Daniel des ADFC München
[ 2014-08-19 ADFC München / Economy Business Fotografie München ]

Beim Einkauf in München mit

Beim Einkauf in München mit "Daniel" - dem freien Lastenrad des ADFC
[ 2014-08-19 ADFC München / Economy Business Fotografie München ]

Roland

Da gibt es vieles. Zum Beispiel der Irrglaube, dass man Kinder und Lasten mit dem Auto transportieren muss. Das stimmt aber nicht. Kinder sind auf dem Fahrrad glücklicher als im Auto. Einkaufen geht viel besser mit Fahrrad-Anhänger oder Lastenfahrrad als mit dem Auto. Schon mit zwei Fahrrad-Taschen kommt man sehr weit.

Der regelmäßige Blick in den Spiegel und auf die Waage, vielleicht auch auf’s Blutdruck-Messgerät, überzeugt schnell, dass es Sinn macht, sich mehr zu bewegen.

Franziska

*lacht Stimmt! ;-)

Noch einmal zurück zum unternehmerischen Danken. Da viele Arbeitgeber durch Zahlen, Daten, Fakten getriggert sind, werde ich immer wieder gebeten, danach zu fragen: Welchen Nutzen siehst Du für Chefs, sich mit dem Thema “aktive Mobilität” zu beschäftigen?

Roland

Na ja – es ist ja belegt, dass Menschen, die regelmäßig Bewegung haben und an der frischen Luft sind, deutlich weniger krank sind. Das ist doch schon etwas. Sie kommen auch besser gelaunt und ausgeglichener zur Arbeit. Und bringen eine ungeheure Kreativität von ihrer Radfahrt mit.

Gemeinsam stark –
AktMob fördert aktive Mobilität im Alltag

Franziska

Um Akteure rund um „Aktive Mobilität im Alltag“ miteinander zu vernetzen, führtet Ihr in Unterhaching Anfang 2016 das AktMobCmp durch. 2017 werdet Ihr Abendveranstaltungen organisieren und auch das nächste AktMobCmp bereitet Ihr aktuell vor.

Mit welchen Fragestellungen beschäftigt(et) Ihr Euch dort? Wer war – wer wird dabei sein?

Roland

Eingeladen sind alle, die an ihre Verantwortung für die Zukunft denken. So wie wir mit unserer Mobilität umgehen – so leben wir. AktMobCmp ist ein BarCamp – das heißt, wir kennen die Themen und Sessions nicht vorher. Diese Offenheit ermöglicht jedoch auf der persönlichen Ebene viele schöne und konkrete Ergebnisse.

Franziska

Das heißt, um den Menschen den Raum für Ihre Themen zu öffnen, organisiert und moderiert Ihr das ActMobCmp als BarCamp. Was ist das Besondere an diesem Veranstaltungsformat?

Roland

Beim Barcamp-Format organisieren die Menschen, die kommen, ihr Treffen und ihre Sessions ihren Bedürfnissen folgend. Es gibt keine eingereichten Vorträge, die von einem Gremium ausgewählt worden sind. Jeder darf und soll einen Beitrag leisten. Die Organisatoren konzentrieren sich auf die Rolle des Gastgebers, der so das Zusammenkommen ermöglicht. Die soziale Kontrolle liegt bei den Teilnehmern. Ich habe schon ein paar Mal erlebt, wie sich eine Session, die für „Marketing“ missbraucht wurde, sehr schnell gelehrt hat.

Franziska

Und dann gibt es Sessions, die Menschen in eine intensive, produktive Arbeit an einem gemeinsamen Anliegen verwickeln. Das mag ich an BarCamps. Vor allem, wenn die Veranstalter an die Selbstorganisation und Selbststeuerung der Teilgeber ihrer Unkonferenz glauben.

Diese Sicherheit hast Du in den vergangenen Jahren durch eigenes Erleben gewonnen. Denn das AktMobCamp ist nicht das erste BarCamp, das Du organisierst. Du gehörst zu den Gründervätern der PM Camp-Bewegung, bei der in ganz Europa Menschen zusammen kommen, die sich zu Projektarbeit austauschen.

Was macht für Dich die Faszination eines BarCamps aus?

Roland

Das tolle bei BarCamps ist, dass man viel Neues entdeckt. Denn alle Teilnehmer sind bereit, sich zu öffnen und ihr Wissen zu teilen. In der Regel kommen alle Teilnehmer glücklich und reicher nach Hause. Und das Erlebte wirkt weiter. Man hat neue Freunde gewonnen, mit denen man in Verbindung bleibt. So vernetzen sich auf BarCamps Menschen und Bewegungen und gewinnen immer mehr Kraft.

AktMobCmp 2016 - Netzwerken. Bild: copy AktMobCmp 2016

AktMobCmp 2016 - Netzwerken
[ 2016-01 AktMobCmp 2016 ]

Franziska

Ich weiß, was Du meinst. Für die BarCamp-Newbies unter meinen Lesern nenne uns dennoch bitte ein paar Beispiele.

Roland

Ganz einfach. Bewegungen wie Augenhöhe, intrinsify.me, EnjoyWork mit EnjoyWorkCamp, Unternehmesdemokraten, Gemeinwohlökonomie und viele mehr habe ich auf Barcamps kennengelernt. Wie auch die Menschen, die diese unterstützen und voranbringen.

So habe ich auf BarCamps neue Freunde gewonnen wie Nadja Petranovskaja, Dr. Andreas Zeuch, Dr. Eberhard Huber, Gebhard Borck, Dr. Jens Hoffmann, Maik Pfingsten, Dr. Marcus Rainer, Dr. Niels Pflaeging, Roger Dannenhauer, Dr. Stefan Hagen und viele, viele mehr.

Wir beide haben uns ja auch bei einem BarCamp (EnjoyWorkCamp?) kennengelernt! Von allen den genannten Persönlichkeiten findest Du Posts, Podcasts und Videos im Netz, die ganz von selber erklären, warum man sich vernetzen und gemeinsam die Dinge machen muss.

Franziska

Ich glaube, Dir begegnete ich erstmals beim PM Camp in Dornbirn. Intensiv miteinander sprachen wir dann tatsächlich erst im Rahmen meiner Initiative “EnjoyWork”. Um so schöner, mit diesem Austausch ein paar uns verbindender Themen vertieft zu haben. Vielen Dank, Roland, für den Erfahrungsaustausch.

Ich wünsche Dir Alles Gute und Euch mit AktMob viel Erfolg und allzeit gut Kette.

Roland

Vielen Dank – es hat richtig Spaß gemacht!

Roland Dürre. Bild: copy Roland Dürre / InterFace AG

Roland Dürre
[ 2014 Roland Dürre / InterFace AG ]

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