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Bedingungslos. Ohne wirtschaftlichen Druck arbeiten

Es ist an der Zeit über neue Formen nachzudenken, wie wir Produktivität gewährleisten und Wohlstand schaffen. Keiner opfert gern seine Lebenszeit einer roboterähnlichen Tätigkeit für wenig sinnstiftende Produktionen. Stattdessen fragen sich immer mehr Menschen (ich bin einer davon), wie wir unsere Arbeitskraft würdiger für eine bessere Gesellschaft einsetzen. Was können wir tun, um die Existenz der Menschen bedingungslos abzusichern? Welche Hindernisse stehen dem im Weg? Ich setze mich ein für die Freiheit von Wasser, Wissen, Wohlbefinden, Wohnraum, Wegeführung, Wärme und Wolkenraum.

Foto: Van Bo Le-Mentzel
Mach Dein Ding / Kamera: Philip Rohrbeck

Wie sieht ein Leben aus, in dem mein Konsumverhalten nicht den Tod von Foxconn Selbsttötern oder Bangladesch-Fabrikeinstürze mitverursacht? Diese Frage ändert meine Arbeitsmoral. Ich suche nach Strategien, wie ich meine Arbeitszeit so einsetzen kann, dass sie zumindest dieses Hamsterrad nicht noch anfeuert, sondern eher entschleunigt.

Ich finde es sehr spannend zu sehen, was passiert, wenn Du Menschen die Existenz ermöglichst, auch wenn sie nichts als Gegenleistung tun. Ich behaupte, dass dann das innere Genie stimuliert wird. In jedem von uns steckt so ein kleines Scheißerchen. Und der ist unendlich kreativ und kann echte Probleme lösen.

Van Bo Le-Mentzel mit Baby in Baby-Tragetuch. Bild: copy TEDx Hamburg

Van Bo Le-Mentzel mit Baby in Baby-Tragetuch
[ 2014-04-23 TEDx Hamburg ]

Menschen, die aus dem Herzen heraus arbeiten, sind effektiver und kreativer

Zudem sind sie weniger krank. Auf der Straße zu landen, ist die größte Angst der Deutschen (die Wohnen und Möbel wie kein anderes Land lieben). Um das zu verhindern, tun sie alles. Doch was wäre, wenn wir dieses Dogma aufbrechen? Wenn wir diese Angst überwinden?

Wir werden dem Arbeitsmarkt ganz anders gegenübertreten: 40 Stundenwochen werden Vergangenheit und das Ehrenamt wird noch stärker florieren. Warum nicht auch karitativ für das eigene Unternehmen tätig sein? Wenn es selbstbestimmt ist und Spaß macht? Viele Chefs trauen ihren MitarbeiterInnen noch zu wenig zu. Sie sehen in ihnen böse, faule Kostenstellen. Das ist ein Problem.

Führung wird in der Zukunft nicht mehr viel mit Delegieren und Management zu tun haben

Führen wird eher der Aufbau und das Motivieren von Crowds sein. Große Mitarbeiterbelegschaften werden eh zusammenbrechen. Arbeit ist einfach zu teuer und kann sich keine Firma leisten. Dazu gehört aber ne Menge Mumm. Dieser Mumm wird darüber entscheiden, wer die Führungspersönlichkeiten von Morgen sein werden.

Eine meiner Lösungen klingt banal. Sie wird jedoch zum Game-Changer, um den Druck aus der Immobilienwirtschaft rauszunehmen: Firmen sollten leer stehende Räume mit Fenster freigeben. Bereits mit 4-9 Quadratmetern können wir alternative Wohnräume schaffen. Startnext hat in eine alte Autowerkstatt ein Schlafhochbett für ihre Pendlerarbeiter eingezogen.

Mithilfe von Wolfgang Ramisch setzte ich auf einem Parkplatz ein Haus auf einen Anhänger: Das Unreal Estate House. Das Haus verfügt über eine Campingtoilette, eine Möglichkeit zum Kochen und eine Dusche. Zusammen sind es nur 4 qm Grundfläche. Viel mehr braucht man nicht zum Überleben.

Deutschland / Berlin: Bauhaus Campus - Tiny House, 100 Euro-Wohnung. Bild: copy Van Bo Le-Mentzel | Bauhaus Campus Berlin

Deutschland / Berlin: Bauhaus Campus - Tiny House, 100 Euro-Wohnung
[ Van Bo Le-Mentzel | Bauhaus Campus Berlin ]

Deutschland / Berlin: Bauhaus Campus - Tiny House, 100 Euro-Wohnung. Bild: copy Van Bo Le-Mentzel | Bauhaus Campus Berlin

Deutschland / Berlin: Bauhaus Campus - Tiny House, 100 Euro-Wohnung
[ Van Bo Le-Mentzel | Bauhaus Campus Berlin ]

Ich setze mich ein für die Freiheit der 7 W’s: Wasser, Wissen, Wohlbefinden (Nahrung und Medikamente), Wohnraum, Wegeführung, Wärme und Wolkenraum. Diese 7 W’s gehören meines Erachtens niemandem und sind Gemeingüter, zu denen jeder Mensch Zugang haben sollte (Commons).

Van Bo Le-Mentzel
Berlin, 03.07.2014

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