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Arbeitsenergie durch zufriedene Mitarbeiter

Es erhöht die Zufriedenheit von Menschen, wenn sie in einem Unternehmen arbeiten, dessen Zweck mit ihren persönlichen Werten übereinstimmt. Unzufriedene Mitarbeiter wiederum binden viele Ressourcen. Führungskräfte, denen es ein Anliegen ist, die Ausgeglichenheit und Motivation ihrer Mitarbeiter zu steigern, möchte ich daher ermutigen, intensiver und regelmäßig über den Unternehmenszweck zu sprechen. Dies ermöglicht es den Kollegen, immer wieder ihre persönlichen Werte mit der Mission des Unternehmens abzugleichen. Meines Erachtens ist nur so auf Dauer ein zufriedenes, erfolgreiches Arbeiten möglich.

Foto: Dr. Katrin Hiller
EnjoyWork . durandi & madiko

Nach 10 Jahren als Angestellte besteht bei mir vom Kopf her noch immer eine Trennung zwischen den Begriffen „Arbeitswelt“ und „Lebenswelt“. Dies hat sich in der Vergangenheit vor allem aufgrund der räumlichen Trennung von Büro und Wohnung ergeben und dem damit verbundenen Gefühl, dass „Arbeitswelt“ (trotz Home-Office-Regelungen) insbesondere bedeutet, „zu bestimmten Zeiten im Büro anwesend zu sein“.

In diesem Zusammenhang frage ich mich, wie Führungskräfte es ihren Mitarbeitern ermöglichen können, ihre Arbeit räumlich und zeitlich besser an ihre individuellen Lebensumstände anzupassen. Wie organisiert man die Arbeit im Team, wenn Teammitglieder nicht mehr zeitgleich im Büro sind? Wie verhindert man, dass in Vollzeit tätige Mitarbeiter Arbeitsspitzen auffangen müssen, wenn Kollegen in Teilzeit erwerbstätig und folglich seltener im Büro sind?

EnjoyWorkCamp 2017 / T2-02 / Einführung: Gesichtermaler. Bild: cc EnjoyWork . durandi & madiko

EnjoyWorkCamp 2017 / T2-02 / Einführung: Gesichtermaler
[ 2017-11 EnjoyWork . durandi & madiko ]

Arbeitszeit ist Lebenszeit

… denn wie zu jeder anderen Zeit auch möchte ich beim Arbeiten meine besonderen Fähigkeiten so anwenden, dass ich dafür anerkannt und Wert geschätzt werde. Arbeitszeit zeichnet sich für mich dadurch aus, dass die Wertschätzung meiner Tätigkeit nicht nur, aber auch in monetärer Form erfolgt.

Ich mag es nicht, wenn Menschen im Unternehmen insgesamt als Persönlichkeit abgewertet werden, nur weil sie den Anforderungen, die auf einer bestimmten Position an sie gestellt werden, nicht genügen. Wenn jemand nicht die geforderte Leistung bringt, dann bedeutet das meines Erachtens vor allem, dass der Mitarbeiter noch nicht auf der Position arbeitet, die seinen individuellen Stärken und Fähigkeiten entspricht.

Ich wünsche mir daher, dass Führungskräfte weniger versuchen, sogenannte Schwächen zu beheben, als vielmehr darauf achten, wo sie einen Mitarbeiter mit seinen individuellen Fähigkeiten am besten einsetzen können. Nach meiner Erfahrung besteht dafür in den Unternehmen oft noch wenig Spielraum.

EnjoyWorkCamp 2017 / T1-06 / Sessions. Bild: cc EnjoyWork . durandi & madiko

EnjoyWorkCamp 2017 / T1-06 / Sessions
[ 2017-11 EnjoyWork . durandi & madiko ]

Stärken- und sinnorientiert führen

Für mich ist es wichtig zu wissen, wozu ich etwas tue. In den 10 Jahren, in denen ich als Angestellte in einer Steuerberatungsgesellschaft gearbeitet habe, wurde in unserer Abteilung fast nie explizit darüber gesprochen, was der Zweck der Gesellschaft ist und warum wir eigentlich alle tätig sind.

Selbst als die oberste Führungsebene ein Purpose-Statement formuliert und eine Diskussion über den Unternehmenszweck angestoßen hat, hat dies bei uns in der Abteilung fast niemanden interessiert. Das finde ich nach wie vor erstaunlich, da ich persönlich diesen Erkenntnisaustausch sehr wichtig fand. Ich frage mich, warum zu dem Zeitpunkt das Interesse fehlte, sich an dieser Diskussion zu beteiligen.

Wenn ich bemerke, dass in der Zusammenarbeit von Menschen durch zwischenmenschliche Reibungsverluste Energie verschwendet wird, bin ich immer motiviert, die Rahmenbedingungen so zu verbessern, dass sich jeder auf seine Aufgaben konzentrieren kann und das gemeinsame Ziel erreicht wird. Daher gehört beides für mich zusammen: sowohl stärken- als auch sinnorientiert zu führen.

Meine Vision ist es, dass keine Arbeitsenergie mehr dadurch verschwendet wird, dass Mitarbeiter unzufrieden sind. Jede*r sollte die Tätigkeiten ausführen, die ihren individuellen Stärken und Fähigkeiten entsprechen und in einer Firma arbeiten, deren Unternehmenszweck mit ihren persönlichen Werten übereinstimmt. Und dazu braucht es den zwischenmenschlichen Austausch.

Dr. Katrin Hiller
Stuttgart, 14.11.2017

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