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Kluger Kopf und Macher

im Gespräch mit Prof. Dr. Gerhard Schneider / Rektor Hochschule Aalen

Ob Digitalisierung oder Industrie 4.0, Elektromobilität oder Erneuerbare Energien, Unternehmensführung oder Start-up-Förderung – viele Zukunftsthemen bewegen die Hochschule Aalen. Seit Jahren ist sie die forschungsstärkste Hochschule für angewandte Wissenschaften im ohnehin forschungsstarken Baden-Württemberg. Historisch bedingt ist sie in fünf Fakultäten organisiert: Chemie, Elektronik und Informatik, Maschinenbau und Werkstofftechnik, Optik und Mechatronik sowie Wirtschaftswissenschaften.

An der Spitze steht seit 2008 Rektor Prof. Dr. Gerhard Schneider. Durch seine Erfahrung als Forscher an einem Max-Planck-Institut sowie diverse Positionen bei der Robert Bosch GmbH agiert er geschickt für Hochschule und Region Ostwürttemberg. Gerhard Schneider ist Mitglied zahlreicher Gremien und Kommissionen mit Fokus auf Forschung und Transfer. Zudem gehört er zu den Initiatoren des INDUSTRIEcamps – einem neuen Format, bei dem sich alles um die Verknüpfung der Fachleute aus Industrie und Wissenschaft in der Region Ostwürttemberg dreht.

Ich sprach mit ihm über seine Vision von der Zukunft, und wie er in Kooperation mit Unternehmen seine Ideen zur Realisierung bringt.

Lesezeit ~ 2 min (ink. Video: ~ 5 min)

Foto: Prof. Dr. rer. nat. Gerhard Schneider / Hochschule Aalen
Hochschule Aalen / Thomas Klink

Franziska Köppe

Guten Tag Herr Prof. Schneider und vielen Dank für die Einladung zu Ihnen an die Hochschule Aalen.

Die Hochschule Aalen gehört sie zu den forschungsstärksten Bildungseinrichtungen für angewandte Wissenschaften in Deutschland. Wie sieht Ihre Vision einer innovativen Hochschule aus? Was zeichnet sie aus? Welche Partner, Kooperationsformen und Ergebnisse charakterisieren sie?

Gerhard Schneider

Guten Tag Frau Köppe und willkommen hier bei uns.

Als Rektor ist es mir wichtig, dass wir mit der Hochschule Aalen unseren Beitrag zur Zukunftssicherung der Region und wichtigen gesellschaftlichen Herausforderungen leisten. Wir stehen in der Verantwortung, die Veränderungen in der Gesellschaft kontinuierlich zu begleiten und Innovationsimpulse zu geben.

Für mich ist die Hochschule ein zentraler Ort des Austauschs zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft. Sie fördert Grenzüberschreitungen im positiven Sinne: zwischen den einzelnen Wissenschaftsdisziplinen, zwischen Forschung und Anwendung, zwischen klassischen und neuen Industriebranchen und Technologien. Und sie ist besonders offen für kreatives Denken und neue Kooperationsformen.

Prof. Dr. rer. nat. Gerhard Schneider / Hochschule Aalen. Bild: copy Hochschule Aalen / Thomas Klink

Prof. Dr. rer. nat. Gerhard Schneider / Hochschule Aalen
[ 2017-11 Hochschule Aalen / Thomas Klink ]

Gerhard Schneider

Ein gutes Beispiel hierfür ist unser Konzept „Smarte Materialien und intelligente Produktionstechnologien für energieeffiziente Produkte der Zukunft“ (SmartPro), mit dem wir uns beim bundesweiten Wettbewerb FH-Impuls durchsetzen konnten – als eine von zehn Hochschulen in ganz Deutschland.

Es ist uns gelungen, mehr als 30 Unternehmen aus der Region mit ins Boot zu holen. SmartPro zeigt das breite Forschungsspektrum der Hochschule Aalen sowie die gute Vernetzung mit der regionalen Industrie. Zudem ist es eine einmalige Chance, das Hochschulprofil gemeinsam mit der Wirtschaft weiterzuentwickeln.

Prof. Dr. rer. nat. Gerhard Schneider / Hochschule Aalen
2017-11 Hochschule Aalen / Thomas Klink

Franziska Köppe

Den interdisziplinären Erfahrungs- und Wissensaustausch fördern Sie auch auf zahlreichen anderen Gebieten. So ist die Hochschule Aalen im Mai Gastgeber für Forscher und Entwickler, Firmenchefs, Mitarbeiter, Wissenschaftler, Studierende und Auszubildende. Mit dem INDUSTRIEcamp bieten Sie – gemeinsam mit den Partnern Südwestmetall, IHK Ostwürttemberg, DHBW, dem Förderverein der Hochschule Aalen und madiko – den Rahmen, um aktuelle Vorhaben voran zu bringen und über den eigenen Tellerrand zu schauen.

Warum ist aus Ihrer Sicht dieses neue Veranstaltungsformat so wichtig?

Gerhard Schneider

Große Herausforderungen können nur gemeinsam bewältigt werden. Die Entwicklung innovativer Produkte und Dienstleistungen, die die Lebensqualität der Menschen verbessern und limitierte Ressourcen schonen, erfordert verschiedene Blickwinkel und Herangehensweisen. Dafür brauchen wir auch den intensiven Austausch und die Kooperation zwischen Hochschule und Wirtschaft.

Wenn wir weiterhin eine Vorreiterrolle bei den Zukunftsthemen anstreben, müssen wir experimentierfreudig sein und neue Wege beschreiten. Das Besondere am INDUSTRIEcamp ist das innovative Veranstaltungsformat – es bietet viele tolle Möglichkeiten der Vernetzung zwischen Hochschule und regionalen Unternehmen, um den Forschungsstandort voranzubringen.

Franziska Köppe

Neben Kooperationen mit etablierten Unternehmen sind auch Neugründungen aus der Hochschule heraus ein wichtiger Faktor für den Transfer von Forschungsleistungen in die Wirtschaft. Wo setzen Sie den Hebel an, um dieses Potenzial zu fördern?

Gerhard Schneider

Wir sind sehr stolz darauf, dass der Gründergeist schon kräftig durch die Hochschule weht. Mit verschiedenen Initiativen, wie beispielsweise dem Verbundprojekt “Spinnovation”, fördern wir bei unseren Studierenden das unternehmerische Denken und die Lust auf mehr Eigenverantwortung.

Gerhard Schneider

Es braucht Mut, eigene Wege zu gehen und das Risiko zu wagen. Unser „Herzstück“ ist das Innvoationszentrum INNO-Z, das wir 2015 in Betrieb genommen haben. Es bietet vielfältige Möglichkeiten, Geschäftsideen zu entwickeln.

Gerhard Schneider

Als Hochschule für angewandte Wissenschaften setzen wir uns mit aller Kraft dafür ein, dass neue Ideen in Produkte überführt werden. Ideen zu entwickeln ist das eine. Wichtig ist aber dranzubleiben und etwas daraus zu machen, das Realität wird. Das ist Knochenarbeit.

Kürzlich habe ich beispielsweise bei einer Eröffnung einer Start-up-Initiative ein Gründerteam kennengelernt, das Kapseln für Kaffeepulver aus Holz anstatt aus Kunststoff oder Metall produziert. Die lassen sich ganz einfach im Biomüll entsorgen.

Gerhard Schneider

Ein tolles Beispiel für eine Innovation, die aus der Materialforschung kommt, zu einem konkreten Produkt führt und auch das Potenzial hat, die Gesellschaft ein wenig zu verändern. So sieht ein gelungener Transfer von Forschungsergebnissen in die Wirtschaft aus.

Franziska Köppe

Vielen Dank, Herr Prof. Schneider, für das Gespräch.

Prof. Dr. rer. nat. Gerhard Schneider / Hochschule Aalen. Bild: copy Hochschule Aalen / Thomas Klink

Prof. Dr. rer. nat. Gerhard Schneider / Hochschule Aalen
[ 2017-11 Hochschule Aalen / Thomas Klink ]

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