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EnjoyWork goes ArtSocial22

Festival der Transformation 2022

veröffentlicht: 24.03.2022 · Franziska Köppe | madiko
aktualisiert: 15.10.2022 · Franziska Köppe | madiko

ArtSocial22 KreativInsel: Dragons

DRAGONS

Partizipative Kunstinstallation mit Dialog
zu Angst & Gleichgültigkeit

24.04.2022, 14:00 bis 18:00 Uhr in der Innenstadt von Rothenburg ob der Tauber

Zusammen mit einhundert Studierenden der TH Ansbach ließen wir 100 Flugdrachen in den Himmel über der Innenstadt von Rothenburg ob der Tauber steigen. Die Drachen bauten wir vorher selbst und versahen sie mit unserer Botschaft. Es ging um eine UTOPIE, die die Studierenden für sich formulierten und – im übertragenen Sinn – zum Fliegen brachten. Zentral dabei war der Dialog mit den Passanten, den Einwohner:innen der Stadt.

Foto: ArtSocial22 KreativInsel: Dragons
[ 2022-03-23 EnjoyWork | madiko & Quantum Kunst ]

Keine Ahnung, ob Greta Thunberg unsere Kunst-Installation gut gefunden hätte. Sie, die Meisterin des Minimalismus, nur ein Schild „Skolstrejk för klimatet“ neben sich vor dem schwedischen Reichstag sitzend. Ich frage mich oft, hat sie eigentlich selbst darüber nachgedacht in diesem Moment welch winziger Punkt sie auf dieser Welt ist und was sie denn überhaupt ausrichten kann?

Die Studierenden des Campus Rothenburg der Hochschule Ansbach haben ähnlich wie Greta ihre Botschaften auf einer kleinen Fläche formuliert. Es waren Flugdrachen im Format 1 mal 0,83 Meter. Meine Idee war es, ihnen vorzuschlagen, sie in die Luft steigen zu lassen. Weniger deswegen, damit ihre Botschaften besser gesehen werden können – das Gegenteil wäre ja der Fall gewesen – sondern es ging mir eher um den Dialog darüber, wenn bis zu 100 Studierende (es waren wegen Corona „nur“ etwa 70) mitten in der Innenstadt stehend, ihre Träume und Vision für die Zukunft an einem Faden festhalten und dabei idealerweise mit den Passant*innen ins Gespräch kommen. Sie würden vielleicht die Kindheitserinnerungen der Vorbeikommenden erwecken und sie wieder somit offen werden lassen für das, was einen jungen Menschen bewegt.

Das war zumindest der Plan, wohlwissend, dass das deutsche Aprilwetter genauso wenig kalkulierbar ist wie Putin oder Corona, die aktuellen bösen „Drachen“ der Menschen in Europa. (Wir haben die Wettervorhersagen fast stündlich aufgerufen, es war immer schlecht, aber die Hoffnung stirbt ja zuletzt.) Immerhin, es hat nicht geregnet, Natürlich war es absolut windstill. Fast sinnbildlich für die aktuell beklemmende Situation. So waren wir einfach kreativ und die Studierenden haben ihre Botschaften zu zwei großen Flügeln verbunden und ans Rathaus gehängt. (siehe Bild) Sie haben sich und den Passantinnen die Möglichkeit gegeben sich zwischen die Schwingen zu stellen und sich damit selbst zu „beflügeln“.

Schöne Instagramfotos sind entstanden. Sogar der wirklich sehr freundliche und offene Oberbürgermeister kam heraus und unterstütze die Aktion mit seiner Anwesenheit. Alle haben applaudiert, auch die Passant*innen und am nächsten Tag die Presse. ABER, was ich mich die ganze Zeit schon während der ganzen Aktion fragte: Werden denn die Sehnsüchte der jungen Menschen wirklich wahrgenommen? Haben sie denn überhaupt die Möglichkeit sie verwirklichen zu dürfen? „How dare you?“ klingt es mir immer wieder in den Ohren. “Menschen leiden, Menschen sterben, ganze Ökosysteme brechen zusammen. Wir stehen am Anfang eines Massenaussterbens und alles, worüber ihr reden könnt, ist Geld und die Märchen von einem für immer anhaltenden wirtschaftlichen Wachstum.“ (Greta Thunberg)

Wie ohnmächtig oder naiv kommen wir uns da vor mit den gelben „Drachenflügeln“ Wie können wir es wagen so sehr zu verdrängen, was uns droht? Wie kann ich als Künstler es wagen, diesen jungen hoffnungsvollen Menschen das Gefühl zu geben, Ihre Träume könnten wahr werden, wenn sie nur weiter fleißig lernen und sich nebenbei für die Kunst interessieren?

Wenn man mal genau darüber nachdenkt ist es der EINZIGE Weg. Nur durch eine positive integrative Haltung und entsprechendes Handeln können wir weiterkommen und dauerhaft Frieden haben im kleinen wie im Großen. Das was aktuell in Europa passiert ist Ausdruck des Destruktiven. Wollen wir mit weiterer Destruktion und Hetze reagieren? Wollen wir uns hinreißen lassen, andere bewußt zu verletzen?

Lasst uns stattdessen Papierflieger bauen und die alten Drachen damit ablenken.

Thor van Horn

Quantum Kunst

Donnerstag, 28. April 2022

Impulsgeber:innen der KreativInsel

Prof. Dr. Carolin Durst

Carolin Durst ist Professorin für Digitales Marketing an der Hochschule Ansbach. Sie ist eine Vordenkerin bei der praktischen Anwendung von soziotechnischen Designsystemen in unterschiedlichen Sektoren wie Strategiemanagement und E-Health. Carolin besitzt einen Doktortitel im Bereich Informationssysteme von der Universität Erlangen-Nürnberg, an der sie später als Dozentin am Institute of Information Systems tätig war. Als Scientific Director bei ITONICS hat Carolin ihre Expertise in der Analyse und dem Design von computergestützten kollaborativen Arbeitssystemen angewendet, um evidenzbasierte Theorie zum Leben zu erwecken.


Vizepräsidentin

Hochschule für angewandte Wissenschaften Ansbach

Ansbach · Bayern · Deutschland

Thor van Horn ist Intermediär an der Schnittstelle Kunst, Wirtschaft und Wissenschaft. Er ist Gestalter und Initiator von aufmerksamkeitsstarken Kunstprojekten im öffentlichen Raum und Cultural Entrepreneur. Als Kopf der Plattform Quantum Kunst nutzt er mit seinen Partner:innen die Strategien und Interaktionsformen der Kunst. Das von ihm entwickelte Übungsformat „Kunstritual“ ist beispielsweise ein Trainingsprogramm für Achtsamkeit, Kreativität und Mut – im Team wie auch in der persönlichen Weiterentwicklung. Thor unterrichtet zudem an der Shiftschool in Nürnberg und an der TH Deggendorf.


Inhaber

Quantum Kunst

Fürth · Bayern · Deutschland

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